Die Blonden, die mich küssten
Die Blonden, die mich küssten,
Die zagen all zum Tod.
Tags war ich wild und froh im Wald
Hab Beeren und Küsse gepflückt –
Doch, wenn die Nacht kam, ward mir kalt,
Der Mond ist so schaurig gerückt…
Da sagt der Kauz mir klagend leis –
Ich hab ihn nicht drum gebeten –
Mir schaurig die blutige Zukunft weis,
Da war mir das Herz in Nöten.
Am Tage, da fing mich manch Blonder ein
Und die Liebe, die war mir nur Spiel.
Zur Nacht schlief ich in der Kammer allein
Da träumte vom Tod mir soviel…
Weißt Du, warum wir nur küssten,
Keiner mich ganz gewann?
Ach, wenn die Leute dies wüssten,
Säh'n sie so seltsam mich an…
Hielt einer mich im Arme heiß
Und küsst' mich lächelnd auf den Mund,
Da sagte eine Stimme leis'
Als lebten rings die Büsche rund:
"Den lass sein, Der ist mein!"
So, eh ich noch die Lieb gefühlt
Ist mir vor Furcht das Herz erkühlt
Konnt' nicht wagen,
Es einem zu sagen…
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The Fair Ones Who Kissed Me
The fair ones who kissed me,
All went to their deaths.
During the day I was wild and glad…
Picked berries, kisses in the wood…
But when night came I was cold
And the moon rose eerily overhead.
The owl foretold me of her lament –
But it was not of my asking –
I shuddered at the bloodstained future
And my heart was shadowed in grief.
By day, many a fair one held me
And love was one of many games,
But at night I slept alone in my chamber
And dreamt most often of death.
Do you know why we only kissed
And why none won me entire?
Oh, had people but known that
They would have looked at me strangely.
If one did hold me with passion
And kissed my mouth with a smile
It was as if the bushes lived and would whisper:
"Let him go, let him go, he is mine."
So before I could feel love
My heart was cold with fear
And I could not dare to tell them.
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